Wie die Zeit vergeht!! Auch in Zeiten der Pandemie. Und nach wie vor kämpfen wir alle mit unnatürlichen Situationen im neuen Alltag. Wie es mir so ergangen ist, welche Fortschritte und Entwicklungen die Abarbeitung meiner offenen Punkte gemacht hat und was gerade so bei mir los ist, das werde ich euch jetzt berichten.
Ich gehe nach wie vor zur Arbeit, ins Büro. Seit Ende März arbeiten wir im Schichtbetrieb, damit sich weniger Leute im Büro begegnen und der Mindestabstand eingehalten werden kann. Es ist nämlich so, dass ich in einem Großraumbüro sitze mit an die 40 Mitarbeitern, wenn alle da sind.
Immer 4 Mitarbeiter teilen sich eine Box. Nun, seit dem Schichtbetrieb sind es maximal zwei.
Sämtliche Kaffeeautomaten, Wasserspender, Mikrowellen und Kühlschränke sind ausgeschalten.
Und seit diesem Monat bin ich in 50% Kurzarbeit.
Heißt, ich arbeite eine Woche und habe dann eine Woche frei.
Ich bin froh das ich nach wie vor, die ganze Zeit über ins Büro gehen kann und nicht von zu Hause aus arbeiten muss. Ich war noch nie im Homeoffice, aber ich würde trotzdem mal behaupten, dass das nicht so mein Ding ist. Ich trenne berufliches und privates und deswegen habe ich gerne einen Ort, zu dem ich gehe und arbeite.
Ich bin besonders deshalb froh, weil ich ja die letzten zwei Monate in einer Ferienwohnung gewohnt habe. Da stelle ich es mir noch ungemütlicher vor zu Arbeiten. Weil das eben nicht mein zu Hause war, weil da eben nicht meine Sachen waren. Ich habe mich dort zwar wohl gefühlt, aber:
Ich bin unglaublich froh, jetzt wieder in meiner alten Wohnung zu wohnen!!
Wie ich ja bereits berichtet habe, hat mein Kumpel, der während meines China-Aufenthalts in meiner Wohnung gewohnt hat, sehr schnell eine neue Wohnung gefunden und ist zum 1. Mai ausgezogen.
Die letzte Woche habe ich dazu genutzt, ganz stressfrei wieder umzuziehen. Ich habe fast alle meine Sachen, die ich bei meinen Eltern, Großeltern und Freunden untergestellt habe, wieder eingesammelt und in meine Wohnung gebracht und mich weitestgehend eingerichtet.
Lediglich meine Pflanzen fehlen noch. Die habe ich zu lieben Freunden an den Bodensee gebracht und werde sie nächste Woche dort abholen.
Naja, eigentlich stimmt das nicht ganz. Es fehlen nämlich auch noch meine Sachen aus China! Und das sind - die Pflanzen und die Sachen die noch in China sind - die Sachen, die mein Zuhause für mich ausgemacht haben.
Deswegen fühlt es sich trotz der Freude wieder in meiner Wohnung zu sein noch nicht ganz so an, als wäre ich wieder zu Hause.
Wann meine Sachen aus China kommen, das weiß ich leider noch nicht. Meine Wohnung in China wurde ja von meinen Arbeitskollegen bereits vor einem Monat ausgeräumt und die Sachen in der Firma untergestellt. Ich hatte gehofft, dass sie so verschickt werden, dass sie bei mir eintreffen, wenn ich wieder in meiner Wohnung bin. Aber es gibt jetzt offensichtlich Probleme mit der Deklaration der zu versendenden Waren...
Bereits bevor ich nach China aufgebrochen bin, habe ich mich darüber informiert, wie es denn wäre, Sachen per Luftfracht zu verschicken. Ich dachte, es ist vielleicht ganz gemütlich, wenn ich nicht mit all meinen Sachen reisen muss sondern ein Teil schon auf mich wartet, wenn ich ankomme.
Der nette Mitarbeiter von DHL hat mir am Telefon aber erklärt, dass eine exakte Stückliste zu führen ist. Es reicht wohl nicht aus, einen Koffer voller Kleider als solchen zu deklarieren: Koffer voller Kleider.
Nein, jedes einzelne Teil, dass sich darin befindet, muss aufgelistet werden...
10x Hose
5x Jacke
28 Paar Socken
42 Unterhosen
und so weiter....
Es scheint nun auch genau so zu sein, wenn Sachen von China nach Deutschland verschickt werden wollen.
Was ich halt nicht verstehe, meine Sachen sind nun seit über einem Monat in der Firma gelagert und erst als ich meine "neue" Adresse durchgegeben habe, wurde begonnen, sich über den Ablauf zu informieren...
Und vor allem: unsere Firma verschickt doch auch ständig Ersatzteile etc. von Deutschland nach China und zurück, die sollten doch eigentlich wissen, wie da der Hase läuft.
Seit einer Woche bekomme ich keine Rückmeldung mehr von meinen Arbeitskollegen was nun Stand der Dinge ist :(
Ich hoffe es geht schnell, weil ich will schnell wieder meine Wohlfühlsachen bei mir haben und mich wieder richtig zu Hause fühlen!
Natürlich habe ich auch einiges neu beschafft - weil es neu beschafft werden musste und weil ich gerne ein paar neue Sachen wollte. Unter anderem ein Bücherregal. Alle bestellten Sachen sind nun angekommen, heute geht`s noch zu Ikea und dann wird nächste Woche (wieder Kurzarbeit) alles aufgebaut, aufgehängt und aufgehübscht.
Ich freue mich.
Wenn dann nur bald der Stuff aus China kommt :D
Das andere große Thema war und ist bei mir ja auch das liebe Geld, dass immer noch in China festsitzt und ich nur begrenzt Zugriff drauf habe.
Auf "normalem" Wege, mittels einer Überweisung funktioniert die Transaktion nämlich definitiv nicht. Sowohl meine Mitarbeiter in China haben diverse Gespräche mit Bankmitarbeitern vor Ort geführt, als auch ich habe mich mit dem Kundencenter in Frankfurt in Verbindung gesetzt.
Alles mit dem selben Ergebnis:
Ich muss VOR ORT, in China, in dem Land, in dem das Konto eröffnet wurde, persönlich einen Antrag auf Überweisung, inklusive Reisepass und Bankkarte, stellen. Weil China eben andere Bankgesetzte hat als Deutschland.
Aber wie soll das momentan bitteschön funktionieren!?!?!?
Bis gestern hatte ich gehofft, dass mich meine Firma hier in irgendeiner Form unterstützt. Sei es ein Vorschuss, sei es ein zinsfreier Kredit, what ever. Hauptsache ich habe mein Geld bald wieder in der Hand.
Gestern hatte ich nämlich mal wieder ein Gespräch mit meinem Chef. Meine Hoffnung war vergebens. Ich bekomme weder einen Vorschuss noch einen zinsfreien Kredit.
Ich soll wie gehabt Geld am Automaten abheben und auf mein Konto einzahlen, so lange bis das Limit erreicht ist. Die Gebühren werden übernommen.
Den Rest soll ich dann abheben, wenn ich wieder mal in China bin - also voraussichtlich nicht in nächster Zukunft.
Aber es gab auch gute Neuigkeiten:
Alle anderen Posten - zum Beispiel Gebühren, die ich weiterhin bezahlen muss, weil ich den Vertrag aus der Ferne nicht kündigen kann oder Kautionen die ich nicht zurück bekommen kann - werden von der Firma übernommen.
Natürlich soll ich für möglichst alles Quittungen oder andere Belege einreichen. Da werde ich mich dann nächste Woche dran setzten. Aber vermutlich wird auch das nicht so einfach. In China bekommt man keine Belege! Da bezahlt man ganz easy mit Wechat! Es heißt also die Verläufe des letzten Jahres durchzugehen und Screenshots zu schießen :D
Es geht also nur schleppend voran...
Dann ist es ja auch noch so, dass ich mein Auto inzwischen verkauft habe. Ursprünglich habe ich es einem befreundeten Paar "geliehen". Aber auf Grund von Familienzuwachs wurde es bald zu klein :D
Also wurde es verkauft. Immerhin ist es in der Familie geblieben, bei meinen Großeltern.
Momentan fahre ich ein Poolfahrzeug von der Firma. Was mir vertraglich 3 Monate lang nach Rückkehr aus China zusteht. (Die ersten beiden Monate, Februar und März zählen nicht dazu, in dieser Zeit war ich ja auf Dienstreise in Deutschland).
Die 3 Monate enden am 30. Juni. Was passiert danach? Ich habe ein Auto in Aussicht, auch aus der Familie, von meinem Bruder. Aber ob ich ihm das dann abkaufen kann, das stellt sich noch raus, je nach dem wie viel Geld ich noch abheben kann, bis das Limit ausgeschöpft ist.
Auch hier hoffe ich im Fall auf Unterstützung durch die Firma. Das mir so lange ein Auto gestellt wird, bis ich das Geld zusammen habe. Es würde sich auch so regeln lassen, aber es geht mir da ums Prinzip. Es kann ja nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass man von Freunden oder der Familie "aufgefangen" wird.
Leider habe ich das Gefühl, dass das den Verantwortlichen so nicht bewusst oder schlichtweg egal ist. Und das stimmt mich etwas wütend.
ICH habe für die Firma (okay, auch für mich, aber offiziell für die Firma) Deutschland und mein zu Hause verlassen. Und jetzt fühle ich mich stehen gelassen und soll mich irgendwie selbst um alles kümmern und allem ewig hinterherrennen.
Dieses Gefühl rührt daher, dass meine Fragen einfach ignoriert und nicht beantwortet werden, das meine Bitten auf ein Gespräche nicht ernst genommen werden und ich irgendwie immer vertröstet werde.
Ich bin geduldig, ich weiß ja dass momentan alles drunter und drüber geht und alles umorganisiert werden musste. Dass mein Fall nicht der wichtigste für die Firma ist, da er ja nur mich alleine betrifft und es so viel anderes zu regeln gab und gibt, dass die ganze Belegschaft betrifft.
Aber irgendwann verliere auch ich meine Geduld. Ich meine ich bin jetzt seit dreieinhalb Monaten wieder in Deutschland und gefühlt tut sich alles, was von firmenseite Deutschland geregelt werden sollte, sehr, sehr schwerfällig bis gar nicht.
Ansonsten kann ich aber berichten, dass es mir, meiner Familie und meinen Freunden nach wie vor gut geht und alle gesund sind. Manche habe ich seit Monaten nicht gesehen, mit ein paar treffe ich mich inzwischen wieder. Bei meiner Familie war ich die ganze Zeit über, das wollte ich mir nicht nehmen lassen.
Ich hoffe euch da draußen geht es auch allen soweit gut und ihr lasst euch nicht unterkriegen ;-)