Dienstag, 3. März 2020

Wann haben wir aufgehört, auf unsere innere Stimme zu hören, auf uns acht zu geben?

In den letzten beiden Yoga-Stunden ist meine Lehrerin kurz von der eigentlichen Praxis abgeschweift, und hat mich mit ihrem Monolog verstärkt zum Nachdenken gebracht. Beziehungsweise habe ich mich erinnert. Erinnert daran, sowohl körperlich als auch seelisch auf meine innere Stimme, meine Intuition, meinen Instinkt zu hören. Sie sprach davon, wann wir eigentlich aufgehört haben, auf unsere innere Stimme zu hören und auf uns acht zu geben.


Warum geben wir immer öfter die Verantwortung ab, wenn es um unser Wohlbefinden geht? Warum übertragen wir diese Verantwortung so oft auf unsere Liebsten? Warum wollen wir einfach nur funktionieren und vergessen, dass es uns dabei auch körperlich und seelisch gut gehen sollte? Warum nehmen wir es nicht einfach selbst in die Hand...?

Haben wir kleine Beschwerden, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, greifen wir ganz automatisch zur Tablette. Binnen 20 Minuten sind die Kopfschmerzen verschwunden, und wir können normal und ohne Beschwerden damit weiter machen, wo wir gerade dran sind. Aber ist das die Lösung?
Die Tabletten unterdrücken unseren Schmerz nur. Sie bekämpfen ihn nicht. Oft kommen die Kopfschmerzen wieder, wenn der Wirkstoff nachlässt.

Wäre es nicht sinnvoller sich zu fragen, woher die Kopfschmerzen kommen und so eine Lösung dafür zu finden?
Habe ich heute vielleicht zu wenig getrunken? Brauche ich mal wieder etwas frische Luft und sollte lüften? Entspannungsübungen für Schulter und Nacken?
Ja, das dauert länger und es ist wirklich einfacher, eine Tablette runterzuspülen, aber es ist in meinen Augen nicht nachhaltig.

Ich hatte früher im Teenager-Alter auch immer mit Kopfschmerzen zu kämpfen - und habe nahezu täglich Tabletten genommen. Aber die Beschwerden sind nicht verschwunden. Irgendwann bin ich zum Arzt gegangen. Mein Hausarzt hat mich eine Woche krank geschrieben und einen "Entzug" von Schmerztabletten angeordnet. Die ersten Tage hatte ich wirklich heftige Kopfschmerzen. Aber seither sind meine Kopfschmerzen deutlich weniger geworden und meist mit etwas Wasser, Bewegung oder Pfefferminzöl zu beheben.

Und so ist das nicht nur mit Kopfschmerzen. So ist das mit fast allen Beschwerden, welche einfach kommen und gehen. Bauchschmerzen, Zahnschmerzen, Rückenschmerzen.

Der Schmerz ist nicht die Ursache, er ist eine Reaktion. Es liegt an uns, nach der Ursache zu suchen, auf unser Innerstes, auf unser Ur-Gefühl zu hören und zu vertrauen oder wir betäuben den Schmerz einfach mit Schmerzmitteln und hoffen, er geht weg und kommt nicht wieder.

Das ist für viele wohl der einfachere Weg. Sich nicht mit sich selbst auseinanderzusetzten. Zeit einzusparen. Funktionieren. Es allen recht machen.

Wenn körperlicher Schmerz durch Medikamente, Alkohol oder Drogen unterdrückt wird, führt das unweigerlich zu seelischem Schmerz. Immer wenn etwas unterdrückt werden muss, führt das zu seelischen Beschwerden.

Irgendwann habe ich damit angefangen, auf mein Gefühl zu hören, auf meinen Körper, die Stimmen in meinem Kopf und meine Intuition. Zu hinterfragen was da los ist, was da nicht stimmt. Ich habe angefangen, Medikamente zu hinterfragen. Brauche ich das jetzt wirklich, ist mir damit wirklich geholfen? Gibt es nicht etwas natürliches, mit dem ich es erst versuchen kann, dass mir vielleicht auch helfen kann? Und wenn alles nichts nützt, dann kann ich doch immer noch auf Medikamente zurückgreifen. 

Ja, es ist der kompliziertere Weg. Er setzt voraus, das man sich Zeit für sich selbst nimmt, sich um sich kümmert. In sich reinhört. Geduldig ist. Schmerz vermeintlich länger aushält als nötig. Aber es ist auch der nachhaltigere Weg. Der Weg zu mehr Zufriedenheit und Glück. 

Meine Yoga-Lehrerin hat so viele Hausmittel aufgezählt, die man in Zeiten von Wick-Medinight irgendwie gar nicht mehr auf dem Schirm hat.

Es gibt so viele verschiedene für so unterschiedliche Anwendungen. Kalte Wadenwickel bei Fieber. Zwiebelwickel bei Hals- oder Ohrenschmerzen. Inhalieren bei Husten oder einer verstopften Nase. Pfefferminz bei Kopfschmerzen. Kräutertees bei Erkältungen. Die Auswahl ist so groß, man muss sich nur daran erinnern.

Und auch Yoga ist so eine Art Hausmittel. 

Beim Yoga tust du dir definitiv etwas Gutes! Yoga verbindet Körper und Geist. 
Beim Yoga kannst du dir sowohl eine Portion Sport und Bewegung abholen als auch eine Portion Entspannung und Seele-baumeln-lassen. 

Ich habe kaum noch Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen seit ich regelmäßig praktiziere. Meine Haltung sowohl im Sitzen als auch beim Gehen ist aufrechter geworden. Ich bin beweglicher geworden und sogar meine Wirbelsäule konnte ich schon ein bisschen mehr in ihre natürliche, gerade Haltung zurück bringen. Ich bin schon einen Zentimeter "gewachsen". 

Auch seelisch und mental habe ich bisher vom Yoga nur profitiert. Ich bin achtsamer geworden. Achtsamer im Umgang mit anderen und vor allem aber im Umgang mit mir selbst. Ich bin ruhiger uns ausgeglichener geworden und lasse mich nicht mehr so leicht aus dem Konzept bringen. Ich habe meinen Körper und meine seelischen Bedürfnisse so viel besser kennen gelernt und kann nun beides in Einklang bringen.

Und das beste: Yoga funktioniert auch einwandfrei im Alltag!
Man muss dafür nicht unbedingt zu Yogastunden in ein Studio gehen. Zumindest nicht mehr, wenn man mal ein paar Grundkenntnisse hat. 

Auf die Atmung achten - geht immer!
Sich dehnen und strecken - geht immer!
Übungen zur Auflockerung von Nacken und Schultern machen - geht immer!

Gerade in Zeiten wie heute in denen uns die Medien mit Horror-News am laufenden Band füttern, sollten wir noch mehr auf uns und unsere Mitmenschen acht geben. Wir sollten uns um uns und umeinander kümmern statt uns gegenseitig die Desinfektionstücher streitig zu machen! Wir sollten besser hinhören, auf unsere innere Stimme und wir sollten unseren Mitmenschen besser zuhören.

Denn wenn wir Zufriedenheit und Glück ausstrahlen, bekommen wir das meistens auch von unserer Umgebung zurück. Denn gute Laune ist ansteckend und Lachen ist gesund. Ich lade euch dazu ein, achtsamer und zufriedener zu werden. Es fängt bei jedem selbst an. Nicht ein andere ist dafür verantwortlich, dass es dir gut geht, nein, dass bist ganz alleine DU!!! 

Also, höre in dich rein und lass dich von deinen Urinstinkten anleiten.