Ich komme nun endlich dazu, mich mal wieder bei euch zu melden und euch zu erzählen, was es bei mir so neues gibt. Nachdem ich bei meinem letzten Update ja erzählte hatte, dass ich es langsamer angehen lassen habe, war es in den letzten Wochen alles andere als ruhig hier bei mir in China. An langsam angehen lassen, war überhaupt nicht zu denken.
Eine Sache vorweg: Ich habe nun alles zusammen, um richtig loszustarten! Jetzt steht mir eigentlich nichts mehr im Weg, Chinesin zu werden :D
Meine Arbeitserlaubnis und meine Aufenthaltsgenehmigung habe ich ja schon seit einer Weile. Genau wie meine Mitgliedskarte im Yogastudio und meine Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel.
In den letzten Wochen kam noch so einiges hinzu. Ich fange mal ganz von vorne an.
Nachdem ich meinen Reisepass Mitte April zurück bekommen habe, konnte ich mir eine chinesische SIM-Karte zulegen. Außerdem konnte damit auch endlich ein chinesisches Bankkonto eröffnet werden. Nun ja, der Weg bis dahin war ein langer.
Kurze Zusammenfassung:
Bei der Bank wurde mittels meines Reisepasses, meiner Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung und eines Schreibens meiner Firma, das ich tatsächlich für sie arbeite und mein Gehalt von ihnen beziehe, die Eröffnung eines Bankkontos beantragt. Nachdem wir den Antrag "eingereicht" hatten, wurde alles nochmals genau auf Richtigkeit geprüft - was 3 Wochen gedauert hat. Nach diesen 3 Wochen konnte ich meine Bankkarte dann in der Filiale abholen. Da es hier aber leider gesetzlich Verboten ist, per Online-Banking Geld auf ein ausländisches Konto zu überweisen (ich muss monatlich Geld auf mein Deutsches Konto überweisen, da ich nach wie vor laufende Kosten habe!!!) und ich keine Lust habe, jeden Monat wegen dem selben Betrag X zur Bank zu rennen und einen Antrag zu stellen, wurde also noch ein zweites Konto eröffnet, auf welches ich das Geld überweisen, von meinen Eltern in Deutschland bar abheben und auf mein Deutsches Konto einzahlen lasse kann. Auch für das zweite Konto - bei der selben Bank - musste der Antrag wieder geprüft werden. Dieses Mal ging das allerdings "nur" 2 Wochen...
Nun besitze ich also zwei Konten in China, eines das ich tatsächlich nutze, und eines, das nur dafür da ist, Geld nach Deutschland zu bekomme.
Findet ihr umständlich? Ich auch.
Ach ja, das Feature fürs Onlinebanking das ich benötige, gibt es in der englischen Version leider nicht. Ich mache nun Onlinebanking auf Chinesisch :D
Nachdem das Konto also eröffnet war, konnte ich es mit meinem WeChat-Account verknüpfen und kann nun endlich alles mit dem Handy bezahlen.
Dämlich wie ich manchmal eben bin, bin ich felsenfest davon ausgegangen, dass ich die chinesische SIM-Karte nicht in mein Handy einsetzen kann, weil ich an SIM-Lock geglaubt habe... Dem entsprechend habe ich eine Zeit lang drei Handys mit mir rumgetragen. Mein eigenes, um Fotos zu machen, mein neues, mit der chinesischen Nummer, für WeChat und zum bezahlen und das, welches ich nach meiner Ankunft von der Firma bekommen habe, um mir ein Taxi bestellen zu können.
Warum ich die Taxi-App nicht auf dem Handy mit der chinesischen SIM-Karte installiert habe? Der Grund ist folgender:
Die Didi-App (so heißt sie) gibt es im deutschen App-Store nicht. Da ich aber eine deutsche Apple-ID habe, kann ich nicht im chinesischen App-Store "einkaufen". Also habe ich versucht (mal wieder mit Hilfe meines Arbeitskollegen) mir eine chinesische Apple-ID zu erstellen. Dieses Vorhaben ist leider gescheitert. Nun kam meinem Kollegen der rettende Einfall: er könne sich ja mit seiner alten Apple-ID auf meinem Gerät anmelden um die App herunter zu laden. Gesagt, getan. Also hat sich die Anzahl meiner mitgeführten Telefone von drei auf zwei reduziert.
Seit ich dann letzte Woche auf "Gut-Glück" doch mal ausprobiert habe, die SIM-Karte in mein eigenes Handy einzusetzen und es tatsächlich auch funktioniert, muss ich jetzt nur noch ein einziges Handy einpacken wenn ich das Haus verlasse. Ist das nicht super?
Ja, manchmal bin ich wirklich nur einen winzig kleinen Schritt vom Ziel entfernt und stehe mir selbst durch mein Dämlich-Sein im Weg :D:D:D
Eine weitere große Sache ist, dass ich vor drei Wochen endlich damit begonnen habe, Chinesischunterricht zu nehmen. Ich habe nun zweimal die Woche für je 1,5 Stunden Einzelunterricht. Eigentlich bin ich für einen Gruppenunterricht angemeldet, es hat sich aber sonst keiner angemeldet. Anfangs fand ich das ein bisschen schade, weil ich gehofft hatte, dort weitere englischsprachige "Ausländer" kennen zu lernen. Allerdings, in Anbetracht dessen, wie schwer es doch ist, chinesisch zu lernen, weil einfach alles komplett anders ist als im Deutschen (und auch im Englischen) bin ich inzwischen ganz froh, Einzelunterricht zu haben.
Meine Lehrerin ist super. Sie ist nur ein paar Jahre älter als ich und wir verstehen uns total gut. Manchmal fahren wir zusammen mit der U-Bahn nach Hause, ein Stück zumindest, und haben sehr tolle Gespräche.
Sie sagt, ich mache mich gut, muss aber mehr lernen. Was das Problem an der Sache ist: Ich komme nicht wirklich zum lernen... unter der Woche arbeite ich bis 17 Uhr. An den Tagen, an denen ich Unterricht habe (Dienstag und Donnerstag) komme ich nach Hause, trinke eine Tasse Kaffee und muss dann auch schon wieder los. Ich habe weder Zeit zu kochen, noch Essen zu gehen, noch zu Duschen bevor ich los muss. Bis ich zu Hause bin, ist fast 21 Uhr. Da habe ich dann auch keine Lust mehr zu kochen...
Ich möchte wirklich gerne chinesisch lernen, aber ich möchte mich selbst nicht zu sehr unter Druck setzten und mir zu viel Stress machen. Es muss in meinem Tempo mit der Zeit, die ich zum Lernen habe und aufbringen will funktionieren. Wenn es das nicht tut, dann ist eben so. Dann habe ich es wenigstens versucht. Es ist nun auch nicht meine oberste Priorität, chinesisch zu lernen. Ich bin guter Dinge das es klappt, aber wir werden sehen :)
Die letzte Neuigkeit und die, die mir auch am aller meisten Freude bereitet, ist die, dass ich letzte Woche ein Apartment gefunden habe, in das ich nächstes Wochenende einziehen werde.
Auch das war nervlich ein langer und steiniger Weg, zeitlich gesehen, ging es Ratz-Fatz.
Vorab hatte mein Arbeitskollege mir gesagt, dass man hier in China sofort eine Wohnung hat. Zwei Wochen sollten also reichen vom Beginn der Suche bis zum Einzug. Ich habe entschieden, dass ich gerne in der Gegend in der ich jetzt wohne, auch wohnen bleiben möchte. Er hat mir dann Links von Websites geschickt, die er so vorbereitet hat, dass schon alle Einstellungen gegeben waren. Ich habe mich dann abends hingesetzt, und Wohnungen abgespeichert, die mir gefallen haben. Selbstverständlich auf chinesisch. Alles für die Katz!
Am nächsten Tag hat er dann dort angerufen und die haben ihm mitgeteilt, dass die Wohnungen alle nicht mehr zu haben sind. Die Websites werden hier wohl nicht aktualisiert und bereits vergeben Wohnungen nicht runter genommen....
Also wurde entschieden, dass wir dafür eine Agentur beauftragen, die mir Wohnungen nach meinen Kriterien zuschickt.
Ich habe mich dann für zwei entschieden die ich gerne sehen würde. Auch hier hat mich eine Arbeitskollegin begleitet. Wir sind zur ersten Wohnung gefahren, welche mir auch ganz gut gefallen hat, aber eigentlich über meinem festgelegten Budget und vor allem mit über 100qm auch viel zu groß war. Weil wir ja schon mal da sind, haben wir dann auch gleich noch sämtliche anderen Wohnungen im Viertel angeschaut, die gerade frei sind und in Frage kommen könnten. Nichts hat mir gefallen, alles war zu groß mit bis zu drei Schlaf- und zwei Badezimmern. Ich war erschöpft und frustriert und meine Motivation war im Keller.
Eine Wohnung gäbe es dann noch. Sollen wir die uns noch anschauen?
- Na dann, los geht's -.-
Diese Wohnung war dann die Überraschung des Tages. Sie hat mir auf Anhieb gut gefallen. Ich sagte, ich wolle noch eine Nacht drüber schlafen und dann Bescheid geben. Gesagt, getan.
Es wurde ein Termin für den nächsten Tag vereinbart, um den Mietvertrag zu unterschreiben. Am nächsten Tag kam dann die schlechte Nachricht:
Der Vermieter möchte VIELLEICHT nur für ein halbes Jahr vermieten. Was dieses Vielleicht bedeutet und warum man nicht versucht hat, es heraus zu finden, ich weiß es bis heute nicht...
Nun ging es also weiter. Die Agentur hat weiter Wohnungen rausgesucht und mir zugeschickt. Ich dachte, nach dem Erlebnis der ersten Besichtigungen, dass ich niemals in 2-3 Wochen eine Wohnung finden würde, die mir zusagt.
Freitag vor 2 Wochen haben wir dann nochmal eine Wohnung angeschaut. An sich hatte sie mir auch ganz gut gefallen, aber die Zimmeranordnung war sehr komisch. Die Küche hatte kein Fenster und von ihr aus ging es zum Badezimmer und zur Toilette ab. Die einzige Möglichkeit, während des Kochens zu lüften, wäre gewesen, die Türe zur Toilette offen zu lassen. Ich hätte mich schon damit arrangieren können, wollte aber noch bis Montag mit meiner Entscheidung warten, da wir da nochmal eine andere Wohnung anschauen konnten, welche ich ganz exklusiv vor allen anderen anschauen konnte, da sie erst an diesem Tag frei wurde.
Ja, und diese ist es nun geworden. An diesem Montag haben ich also die Wohnung angeschaut, den Mietvertrag unterschrieben, Miete, Kaution und Maklergebühren bezahlt und direkt die Schlüssel bekommen.
So gesehen kann man in China tatsächlich von einem Tag auf den anderen umziehen.
Letztes Wochenende war ich bei Ikea, dieses Wochenende zum Putzen in der Wohnung und nächstes werde ich dann umziehen :)
Und dann steht der Besuch von meinen Eltern, meinem Bruder und meinen Großeltern an. Darauf freue ich mich ganz besonders!!!