Sonntag, 13. Oktober 2019

3 Tage in Hangzhou

Vom 13.September bis zum 15. September wurde in China das Mid-Autumn-Festival (auch bekannt als das Mondfest) gefeiert. Diese Feiertage sind nach dem Chinese New Year die wichtigsten des Jahres. Wie der Name schon sagt, wird der Mond gefeiert. Genauer gesagt, der Vollmond des 8. Monats nach dem Mondkalender. Die Zahl Acht bedeutet für die Chinesen - genau wie das Symbol des Mondes - Glück und Reichtum. Ich habe die Feiertage mal wieder für eine kleine Reise genutzt und bin nach Hangzhou gefahren.


Hangzhou ist die Hauptstadt der Provinz Zhejiang und hat ungefähr 10 Millionen Einwohner. Hangzhou liegt süd-westlich von Suzhou und ist mit dem Schnellzug in ca. 1,5 Stunden zu erreichen. Bekannt ist Hangzhou für seine Seide, seinen Tee und den West Lake.

Gestartet bin ich am Freitagmorgen und war somit fast 3 volle Tage in Hangzhou.

Als Domizil habe ich das Huayin Hostel ausgewählt, welches im Hangzhou Historical and Cultural Block liegt. Es ist etwas außerhalb gelegen, etwa 5-10 Kilometer vom Zentrum und den Hotspots entfernt. Ich kann dieses Hotel trotzdem jedem ans Herz legen, der vorhat, ein paar Tage in Hangzhou zu residieren. Das Hotel ist im traditionell chinesischen Stil gehalten, es bietet ein kleines Restaurant (die Speisekarte ist allerdings nur auf Chinesisch und ohne Bilder), die Zimmer sind geräumig, eher wie ein kleines Apartment als ein Zimmer. Sie sind wunderschön eingerichtet und auch die Umgebung des Hotels ist einmalig schön und lädt zu einem Spaziergang durch eine Art Altstadt entlang eines Kanals ein. Die tolle Umgebung hat mich auch dazu veranlasst, meine Pläne für den ersten Tag über den Haufen zu werfen und die Gegend rum uns Hotel zu erkunden. Aber dazu später mehr ;-)






Tag 1 in Hangzhou

Angekommen in Hangzhou bin ich mit dem Schnellzug an der Station Hangzhou East.
Von dort aus habe ich mir ein Taxi nach Tianducheng genommen. Hier steht der Eifelturm und man kann die Avenue des Champs-Elysees entlangflanieren. Sowas mag ich ja immer besonders gerne - Wahrzeichen zu besichtigen, die eigentlich gar nicht an diesen Ort gehören.

Ich muss sagen, es war wunderschön. Der Eifelturm ist zwar etwas kleiner als der in Paris, aber er ist super getroffen! Auch die Champs-Elysees könnte nicht besser kopiert sein. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich in China bin, hätte ich wirklich geglaubt, dass ich in Paris bin!!!




Und das beste war, es waren überhaupt keine Menschen da. Ich hatte den gesamten Platz quasi für mich.


Wenn man also unter dem Eifelturm durch- und die Champs-Elysees entlang gelaufen ist, kommt man auf den Tianducheng Park zu. Diesen habe ich mir leider nicht angeschaut, werde ich aber mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem weiteren Besuch in Hangzhou machen.

Der nächste Punkt auf meiner Liste:
erstmal zum Hotel und einchecken, frisch machen und dann weiter Richtung Lingyin Scenic Spot. Zum Hotel habe ich es geschafft, habe eingecheckt, und wie ich schon erwähnt habe, meine weiteren Pläne für diesen Tag über den Haufen geworfen, da mir die Gegend aus dem Taxi raus schon so gut gefallen hat und ich abends sowieso einen weiteren Programmpunkt hatte. Also dachte ich, ganz gemütlich ohne Stress der Intuition folgen. Und es war die absolut richtige Entscheidung!



Der Cultural und Historical Block ist wie ein kleiner Stadtteil, entlang eines Flusses und im traditionell chinesischen Stil. Es gibt viele kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants die so liebevoll und detailgetreu eingerichtet waren, dass es einfach so Spaß gemacht hat, nur zu schlendern und zu schauen. Auf meinem Weg bin ich außerdem noch an einem kleinen Tempel vorbei gekommen, leider weiß ich den Namen nicht um ihn mit euch zu teilen. Auch hier war es sehr ruhig und menschenleer, wie schon den ganzen Tag. Viele Gebetshallen gab es nicht anzuschauen, dafür war die Vorbereitung für das Moon-Festival in vollem Gange.




Nach ca. 3 Stunden hab ich mich wieder auf den Weg zurück zum Hotel gemacht und mich gerichtet für mein eigentliches Highlight des Tages:
Einen Besuch im Cirque du Soleil.

Ich habe zufällig ein paar Tage vor meiner Reise entdeckt, dass es in Hangzhou eine Daueraufführung des Cirque du Soleils gibt. Da ich breits in Deutschland und in Österreich im Cirque du Soleil war und wusste, dass es mir gefallen wird, habe ich mir vorab ein Ticket gegönnt.

Die Show wird im Suntiandy Theater aufgeführt, welches eigens dafür geplant und gebaut wurde! Schon alleine um sich das Theater anzusehen, war es den Besuch wert. Von der Aufführung ganz zu schweigen. Das Theater ist in zwei Bereiche mit zwei Eingängen aufgeteilt. Es handelt sich um ein 360 Grad Theater, bei dem sich sowohl die Bühne als auch die Zuschauer drehen. Anfangs werden quasi zwei identische Shows von unterschiedlichen Artisten aufgeführt und dann dreht sich das Publikum so, dass es sich gegenübersitzt und die Bühne in der Mitte ist. Es gab also quasi zwei bzw. drei Bühnen - um das Publikum rum und zwischen dem Publikum. Ich weiß gar nicht wie ich das richtig erklären soll, es war jedenfalls unglaublich!


Und die Show war auch der Hammer, total zum Träumen :) 
Wer noch nie beim Cirque du Soleil war, dem kann ich nur dazu raten, es lohnt sich. Zirkus und Akrobatik auf höchstem Niveau und auch die Musik wird live gespielt und gesungen. Und alles ohne Tiere :)

Im Anschluss habe ich noch eine Kleinigkeit an einem Grillimbiss direkt vor dem Theater gegessen und bin dann glücklich und müde zurück zum Hotel...




Tag 2 in Hangzhou

Am zweiten Tag ging es früh los für mich.
Ich habe einen Tagesausflug an den Qiandao Hu ( zu deutsch: Thousand Islands Lake) gemacht.

Gestartet bin ich mit dem Bus von der Station Hangzhou West. Die Fahrt dauerte ca. 2 Stunden. Im Bus waren nur eine Handvoll Leute. Man, habe ich mich gefreut - wieder ein ruhiger und entspannter Tag, aber von wegen :D ...

Nachdem ich am Busbahnhof angekommen war, habe ich mir ein Taxi zum Qiandao Hu Scenic Spot genommen. Leider habe ich mich im Vorfeld nicht informiert, was man denn am See für Möglichkeiten hat, und so ist es für mich ein typischer Chinesenausflug geworden, ganz nach dem Motto: Ich habe ein Foto, ich bin da gewesen. Schade.

Ich habe mir also ein Tagesticket gekauft, welches für 180 RMB das Sightseeing Boot und die Besichtigung von drei Inseln beinhaltet hat.


Los geht's zur ersten Insel. 
Achja, inklusive des Bootes gibt es auch einen Tourguide, welcher die gesamte Fahrt, ohne Punkt und Komma etwas von Pferd erzählt. Ich hab nix verstanden und die Chinesen hats nicht interessiert, die waren jeweils mit Essen oder ihrem Handy beschäftigt.

An Insel 1 angekommen, gab man uns 1,5 Stunden Zeit, die Insel auf eigene Faust zu erkunden und beim Abfahrtspier anzukommen. Was soviel heißt wie: dem Weg und den Menschen (noch war es gar nicht mal sooo voll) folgen, ein paar Fotos machen und schnell weiter, um später nicht sein Boot zu verpassen.

An Insel 2 angekommen, gab man uns dann nur eine halbe Stunde Zeit. Dieses Mal war es dann schon eher ein mit vielen Leuten zusammen von Pier A zu Pier B hetzten...


Insel 3 war das Highlight - und dementsprechend auch wirklich überfüllt.
Man konnte auswählen, zu Fuß oder mit der Seilbahn etwas nach oben zu laufen bzw. fahren. Ich habe mich einem jüngeren chinesischen Pärchen von meinem Boot angeschlossen, die Seilbahn zu nehmen (er hat ein bisschen Englisch gesprochen, sie nicht). Nun ja, wir hatten wieder 1,5 Stunden Zeit, die folgendermaßen aufgeteilt waren:

20 Minuten anstehen fürs Ticket
knapp 30 Minuten anstehen für die Seilbahn
5 Minuten Fahrt
10 Minuten die Aussicht (oder das, was man mit den vielen Menschen eben davon hatte) genießen
15 Minuten anstehen für die Seilbahn
5 Minuten Fahrt 
zurück zum Boot hetzten


Und dann ging es wieder zurück an Land. Ich hatte Probleme wie noch nie zuvor in China ein Taxi zu bekommen. Ich musste 10 Minuten warten, bis ich eins auf dem Radar hatte und das war auch noch 8 Kilometer von mir entfernt.
Ich dachte wirklich kurz in werde den letzten Bus zurück nach Hangzhou verpassen, was dann aber glücklicherweise nicht der Fall war.

Ich will ja nicht jammern. Es war an sich ja auch ein wirklich toller Ausflug. Der See war sehr schön, das Wasser war blau, der Himmel war blau und die Sonne hat geschienen. Die Aussicht vom Boot aus, so wie von der letzten Insel über den See waren einmalig. Ein toller Ort um ein bisschen Landschaft und Natur zu genießen. Ich habe es mir nur einfach etwas anders vorgestellt. Jetzt bin ich schlauer, das nächste Mal informiere ich mich vorher wieder besser um hoffentlich einem Chinesenausflug entgehen zu können :)


Tag 3 in Hangzhou

An Tag 3 habe ich dann das gemacht, was eigentlich für Tag 1 geplant war - die Besichtigung des Lingyin Tempels, sowie der Feilaifeng Felsskulpturen. Beides ist zu finden im Lingyin Scenic Spot, wohin ich auch erstmal gefahren bin. 

Als erstes habe ich mir die Felsskulpturen angeschaut. Diese sind wirklich sehr eindrucksvoll und es lohnt sich definitiv sie anzuschauen. Es handelt sich um unzählige Buddhaskulpturen, in allen möglichen Größen und Variationen, die in den Fels gehauen sind.



Danach habe ich mir den Lingyin Tempel angeschaut. Auch der Tempel war sehr eindrucksvoll. Und das Areal ist riesig! Hier habe ich mir Zeit gelassen, mich umzuschauen, spazieren zu laufen, und einfach zu fühlen. Leider habe ich nach einer Weile das Gefühl gehabt, unerwünscht zu sein... 
Zur Stärkung habe ich eine Nudelsuppe im Vegetarischen Restaurant im Tempelareal (in welchem aber auch Fleisch serviert wird !?!?) gegessen. War sehr lecker.

 

Da ich noch etwas Zeit hatte, bin ich noch ein bisschen gelaufen und habe mir noch zwei kleinere Tempel angeschaut. Das gesamte Areal ist wirklich wunderschön angelegt mit vielen verschiedenen Pflanzen und ganz viel Liebe zum Detail. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, hier zu sein und macht das sicher jedem, der sich gerne in der Natur aufhält.


Nachmittags ging es für mich dann wieder zurück nach Suzhou, mit dem Zug. Am Bahnhof angekommen, hatte ich noch fast eine Stunde Zeit bis mein Zug gefahren ist. Zum Glück! Dieser Bahnhof ist nämlich riesig!! Man fühlt sich eher als wäre man an einem internationalen Flughafen als an der Bahnstation. Insgeheim war das dann auch mein Highlight des Tages - das Gewusel zu beobachten und beeindruckt sein, dass das hier alles so strukturiert ist und so easy funktioniert. Das die Leute sich brav einreihen und es überhaupt nicht chaotisch ist, auch wenn es von weiter weg betrachtet so aussieht.



Eins möchte ich gerne noch erwähnen:

Ein absolutes Must-See in Hangzhou soll der West Lake sein. Aufgrund meiner spontanen Planänderung an Tag 1 hatte ich dafür aber echt keine Zeit mehr. Werde ich aber nachholen, da dieser Besuch wie bereits am Anfang erwähnt, nicht mein letzter in Hangzhou gewesen ist. Ich werde dann natürlich auch wieder berichten :)